BesserFernsehen, Medien, Musik, Inspiration & Wellbeing

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Herzlich willkommen!

Dieser Blog befasst sich mit den Themen Innovation & Inspiration, Medien & Gesellschaft, Wohnen & Wohlfühlen, Gesundheit & Ganzheitlichkeit sowie Kultur & Musik.

Es geht um Bewusstsein, Anregung und möglichst brauchbare Erkenntnisse für einen leichteren & beschwingteren Alltag! Gute Unterhaltung!

JULI
18

Brunch up your Life!

Vor einigen Jahren habe ich folgenden Vorsatz fürs neue Jahr gefasst: Öfter mal mit Familie und/oder Freunden & Kollegen brunchen gehen! Ich glaube, es ist der einzige Neujahrs-Vorsatz, den ich je im Leben eingehalten habe.

Ungefähr jedes zweite Wochenende breche ich zum gemütlichen Sonntags-Brunch bei mir um die Ecke am Rhein auf – und es ist immer ein bisschen wie drei, vier Stunden Kurz-Urlaub. Im Sommer kann man draussen sitzen und die schöne Umgebung am Fusse des Schwarzwalds geniessen, im Winter erfreut die angenehme Atmosphäre in der warmen Stube. Im Mittelpunkt steht das gemütliche Beisammensein mit Familie, Freunden & Kollegen. Man verbindet sozusagen das Angenehme mit dem Angenehmen – und hält Kontakt mit dem Freundes- & Kollegen-Kreis, wo doch ein intensiverer Austausch im Alltag nur allzu oft auf der Strecke bleibt.

Freunde“, meinte George Bernard Shaw, „sind Gottes Entschuldigung für Verwandte.“

Meistens ist auch mein Vater mit von der Partie – schwer demenz-krank, aber noch gut zu Fuss. Er geniesst es, ganz einfach mit am Tisch zu sitzen, gut zu essen & zu trinken, ein bisschen zuzuhören & sich zugehörig zu fühlen, auch wenn er selber nichts mehr zur Unterhaltung beitragen kann und zunehmend Hilfe braucht beim Essen.

Wie sagte Oscar Wilde so schön: „Nach einem guten Essen kann man jedem vergeben, sogar seinen eigenen Verwandten.“ Und nach einem sehr guten Essen erinnert man sich vielleicht nicht einmal mehr an ihre Vergehen …

Ende letzten Jahres hatten sich wieder einmal unsere Kollegen Niki & Godi angekündigt – bis kurz vor der Abfahrt das Telefon klingelte. Niki kündigte eine leichte Verspätung an … und by the way, sagte sie, gestern ist meine Mutter gestorben … Mein aufrichtiges Beileid, meinte ich – vergiss den Brunch, du hast jetzt Wichtigeres zu tun, wir verschieben das auf ein andermal. Bloss nicht, meinte Niki – ich brauch‘ ein bisschen Ablenkung, ein bisschen Plaudern & Futtern, wartet auf uns, wir fahren gleich los …

Im Englischen gibt es diesen schönen Ausdruck „to forget about life for a while …“ – ein bisschen Abstand nehmen vom Leben sozusagen. Eine kleine Auszeit vom Alltag, ein kurzes Eintauchen in eine weiche, entspannte Butter-Croissant-Rührei-Fruchtsaft-Welt mit herrlichem Cappuccino-Duft. Wie heisst es so schön im Film „Thomas Crown Affair“: „Darf ich Ihnen eine ernsthafte Frage stellen? Möchten Sie einen weiteren Espresso?“
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JUNI
12

Süchtig nach Erlösungs-Geschichten

Heute geht es um Erlösungs-Geschichten. Wir Menschen lieben sogenannte „Erlösungs-Geschichten“, wir erzählen sie ständig und hören sie auch dauernd von unseren Mitmenschen. Erlösungs-Geschichten nicht im religiösen, sondern im psychologischen Sinn. Die Welt ist voll von Erlösungs-Geschichten, wie wir gleich sehen werden.

Und es geht auch um unseren letzten Lebens-Abschnitt, um Sterben, Tod & Beerdigungen …

Und natürlich möchte ich auch auf mein Sommer-TV-Programm auf Schweiz 5 hinweisen, das nächsten Mittwoch Abend startet – schauen Sie rein und lassen Sie sich inspirieren! Herzlich willkommen auf dem Sonnendeck! Aber davon mehr am Ende dieses Artikels.

Wenn wir von unserem Leben sprechen, erzählen wir grundsätzlich Geschichten. Das ist uns meistens gar nicht so bewusst – aber wir betrachten unser Leben als eine Reihe von Geschichten und uns selber als die Haupt-Figur. Damit geben wir unserem Leben eine Form, eine Bedeutung, einen Sinn. Das hat sehr viel mit Identität zu tun. Wie sind gewissermassen, was wir über uns erzählen. Wir fassen in Geschichten, wie wir uns selber sehen bzw. gesehen werden wollen.

Dabei ist natürlich wichtig, wer uns gerade zuhört. Entsprechend fällt die Geschichte eher so oder ein bisschen anders aus. Der Freundin erzählt man eine andere Geschichte als dem Chef, der Nachbarin, dem Hausarzt oder der Grossmutter. Es gibt nicht die einzig wahre Geschichte, sondern verschiedene Interpretationen bzw. Varianten ein und derselben Begebenheit. Die Glaubwürdigkeit unserer Geschichten erhöhen wir am besten damit, indem wir sie uns selber glauben machen. Indem wir möglichst stimmig & überzeugend erzählen und wo nötig kreativ ergänzen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Wir agieren nicht selten als begabte Werber & Schauspieler im eigenen Leben. Untersuchungen zufolge halten sich die meisten Menschen für überdurchschnittlich klug, attraktiv und „tugendhaft“ – so erkennen wir etwa ein computer-technisch geschöntes Bild von uns selbst schneller als das Original!

Den eingangs erwähnten Erlösungs-Geschichten kommt dabei eine ganz besondere Bedeutung zu: Mit ihnen machen wir unser Leben verständlicher und vor allem erträglicher. Psychologen sprechen vom „Motiv der Erlösung“ bzw. einer Erlösungs-Geschichte, wenn sich etwas ursprünglich Schlechtes, Schlimmes, Schmerzliches rückblickend zum Guten gewandelt hat. Mit Hilfe der Zeit, mit Hilfe neuer Erkenntnisse, mit Hilfe eines persönlichen Lern- & Reife-Prozesses. Wir sind gewissermassen süchtig nach Erlösungs-Geschichten – wir suchen in unserem eigenen Leben danach und wollen immer mehr davon hören & erzählen …

„Turn your wounds into wisdom”, wie ein altes amerikanisches Sprichwort sagt.

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MAI
08

Horizont-Erweiterung mit Herz & Hirn & Humor

Ich lasse mich gerne inspirieren – zum Beispiel beim gemütlichen Sonntags-Brunch von einer anregenden Zeitungs-Kolumne, einem unterhaltsamen Interview oder einem aufschlussreichen Hintergrund-Bericht. Oder von Geschichten aus dem Alltag, schrägen Ideen und lustigen Anekdoten im Gespräch mit Freunden & Kollegen. So manch ein Impuls kann etwas auslösen, weiterführende Überlegungen in Gang setzen, die uns vielleicht auf neue Ideen & Wege bringen ...

Natürlich lasse ich mich zuweilen auch gerne vom Fernsehen inspirieren – von einer guten US-Serie beispielsweise. Oder von einem dieser altmodischen englischen Krimis in malerischen Landschaften, wo komischerweise meistens die Sonne scheint. Und irgendeine Lady in einer komischerweise vollen Kirche einen schrulligen alten Lord um einen Sitzplatz bittet: „Wenn Sie ein Gentleman wären, würden Sie aufstehen." Und zur Antwort bekommt: „Wenn Sie eine Lady wären, würde ich das tun."

Sehr gerne inspiriere ich aber auch selber meine Mitmenschen, zeige ihnen etwas auf, eine kleine Idee oder Anregung vielleicht, die ihren Alltag ein bisschen leichter und beschwingter machen könnte. Aus diesem Grund habe ich die Sendung „Sonnendeck TV – Inspiration fürs Leben" (ein Sommer-TV-Programm auf dem Schweizer Privat-Sender Schweiz 5) ins Leben gerufen. Es geht um engagiertes Fernsehen für einen besseren Alltag und eine lebenswertere Gesellschaft – unterhaltsame Horizont-Erweiterung nicht mit dem Zeigefinger, sondern mit Herz & Hirn & Humor! Aber davon mehr am Ende dieses Artikels ...

... und erst einmal zurück zur inspirierenden (Sonntags-)Lektüre. Ich möchte zwei aktuelle Beispiele aufzeigen, die mich gedanklich weit über den eigentlichen Artikel hinaus beschäftigt haben. Zum einen geht es um Manfred Lütz & das sinnvolle Leben – und zum anderen um Mani Matter & das sinnvolle Lernen.

Unlängst las ich in der (Schweizer) SonntagsZeitung ein interessantes Interview mit dem deutschen Psychiater & Bestseller-Autoren Manfred Lütz unter dem Titel „Wir leben oft so, als hätten wir noch ein zweites Leben im Kofferraum." Manfred Lütz kennt man v.a. durch seine erfolgreichen Bücher wie etwa „Irre! Wir behandeln die Falschen" und seine zahlreichen Fernseh-Auftritte. Mit seiner hemdsärmligen & humorvollen Art spricht er vielen Menschen aus dem Herzen. Und er schafft es immer wieder, den Finger auf den einen oder anderen wunden Punkt unserer Gesellschaft zu legen, um uns zum Nachdenken zu bewegen. Gleich vorweg meine Lieblings-Stelle im Interview, wo es um die grosse Frage nach dem Sinn des Lebens geht:

„Ich erlebe in meiner Klinik manchmal Patienten, die bei uns Psycho-Therapeuten das Glück suchen oder den Sinn des Lebens. Die suchen einen Guru, der ihnen sagt, wo es langgeht. Das ist natürlich eine ganz abwegige Vorstellung von Psycho-Therapie. Wir Psycho-Therapeuten haben ja nicht besonders viel Lebens-Erfahrung. Wir haben Abitur gemacht, viele dicke Bücher gelesen und dann viele Jahre mit gestörten Leuten in kleinen hässlichen Räumen zugebracht. So bekommt man doch keine Lebens-Erfahrung. Wir können eine Depression oder eine Angst-Störung gut behandeln. Aber wir sind keine Experten für den Sinn des Lebens. Ein altes Mütterchen im Berner Oberland hat mehr Lebens-Erfahrung als ich. Das meine ich nicht ironisch."
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MäRZ
22

Rückzug ins Privat-Voyeuristische: Nasen statt Inhalt!

Es gab Zeiten, wo die Menschen – neben allen berechtigten privaten Anliegen – auch noch einige gesellschaftliche & politische Anliegen verfolgten. Diese Zeiten scheinen lange vorbei zu sein. Die globalisierte Welt ist zu komplex, zu schnell, zu unberechenbar, korrupt & krisenanfällig geworden. Da zieht man sich doch lieber zurück in seine private & überschaubare Welt und überlässt die grossen, komplizierten Themen anderen. Da konzentriert man sich mit Vorliebe auf die nähere Umgebung und insbesondere auf seine Mitmenschen. Auf den Partner, die Familie, Bekannte & Freunde und die süssen, knuffligen Haustiere – und natürlich auch auf die vielen interessanten Prominenten, die schliesslich mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben wie Markus Meier und Mandy Müller.

Der Rückzug ins Private, Überschaubare, Schnucklige, Voyeuristische wurde natürlich nicht erst gestern eingeläutet, sondern schon vor vielen Jahren – aber er hat inzwischen dermassen groteske Ausmasse angenommen, dass man sich schon fast eine Revolution herbeiwünscht. Eine Revolution, die all diese unsäglich dämlichen Artikel hinwegfegt wie etwa „Die 10 kürzesten Affären von Taylor Swift", „Sissi, die süsseste Siam-Katze der Welt", „Skandal-Solarium-Mutti: Ich will in der Sonne brutzeln wie Frühstücks-Speck", „Stimmen Sie ab über die neue Frisur von Justin Bieber", „Dieses Handy ist ein klares Muss für Ihre Kids!", „So verpassen Sie keinen Promi-Tweet mehr", „Die 5 schönsten Frühlings-Farben für Ihre Acryl-Nägel", „Übler Zoff um Schalke-Schal", „Wüste Schlägerei im Parlament – auf dem Damen-Klo!", „Justin Biebers Hamster ist tot" oder „Gewinnen Sie ein Treffen mit den Pudeln der Jacob Sisters".

Emil Steinberger, der Schweizer Kabarettist & Autor, hat es wahrscheinlich am schönsten gesagt: „Die Leute kümmern sich heutzutage vor allem um sich selbst, um ihr eigenes Gärtchen. Und die Medien füllen ihre Leser vor allem mit Privat-Geschichten ab: Wer liebt wen? Wer hat Sex mit wem? Nur noch das Unmittelbare, das Lokale, das Private interessieren. Ja gopferteli, wenn es so weitergeht, werden irgendwann auch unser Kopf und unsere Gedanken kleiner. Dabei wäre gerade das Umgekehrte gefragt: Wir sollten weiter blicken, grösser denken, Grenzen überschreiten. Wir sollten uns verändern."

Ja, ja, schon klar, aber zuerst wollen wir noch schnell schauen, welcher Star im Supermarkt das Alkohol-Regal gestürmt hat – zwei Wochen nach Entlassung aus der Entzugs-Klinik. Und welcher Herzensbrecher gerade mit welcher Schlampe im Auto erwischt wurde. Und wer schon wieder versucht, das frische Gesichts-Lifting mit regelmässigem Wasser-Trinken zu erklären. Und wer hat jetzt 5 Kilos mit 5 Ananas in 5 Tagen abgespeckt? Sissi, die süsse Siam-Katze, Cindy, die süsse Wetter-Fee oder Olli, der dicke Komiker? Und warum erzielt dieser amerikanische Fernseh-Star, der Prostituierte verprügelt und Familien-Packungen Kokain konsumiert, immer noch so hohe Einschalt-Quoten?

Seit Jahren wird Journalisten & Schreiberlingen eingetrichtert, Stoffe aller Art möglichst über „saftige People-Storys" zu verkaufen – bloss nicht über langweilige, trockene Fakten. Auf diese Weise liessen sich Komplexität herunterbrechen und Stoffe greifbar machen. Egal ob Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur oder was auch immer – (fast) alles wird heute über Figuren erzählt. Im Boulevard & Entertainment sowieso. „Nasen statt Inhalt!" heisst das in der Branche.
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FEB.
22

Demenz & Alzheimer – Vorbeugen mit Hirn

Im aktuellen Kino-Film „Vergiss mein nicht" dokumentiert David Sieveking die zunehmende Demenz seiner (inzwischen verstorbenen) Mutter Gretel. Ein kleiner Auszug aus einem Dialog zwischen Mutter & Sohn am Frühstücks-Tisch: „Der Malte hat angerufen. Der ist gut angekommen in der Schweiz." „Wie heisst der?" „Malte." „Malte." „Dein Mann." „Ist ja nicht mein Mann." „Naja, mein Vater." „Wie heisst er?" „Malte." „Malte? Ja, und – warum denn nicht?" „Ja ..." „Du fandest es auch ..." „Mhm, ... aber du bist meine Mutter, und er ist mein Vater ..." (...) „Ich dachte, du seist der Vater ..." „Nee, ich bin David." „Du bist die Mutter?" „Nee, ich bin der Sohn, ich bin der Sohn." „Jetzt komm' ich überhaupt nicht mehr hin ..."

Die früher intelligente & engagierte schöne Frau hat ihre geistigen Fähigkeiten und ihre Persönlichkeit weitgehend verloren. „Jede Kleinigkeit wird eine Grossigkeit", hat Schauspieler Walter Giller über das Alter gesagt – und im Falle von Demenz wird jede Kleinigkeit eine Riesigkeit. Und einfache Alltags-Handlungen werden zu unüberwindbaren Hindernissen ...

Letzten Oktober habe ich unter dem Titel

„GmbA – Gesellschaft mit betreutem Ableben"
http://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/gmba-gesellschaft-mit-betreutem-ableben.html

die Demenz-Erkrankung meines Vaters Freddy und meine Suche nach (alternativen) Betreuungs-Möglichkeiten geschildert. Um ihm einen möglichst würdevollen Lebensabend zu ermöglichen. Und ich habe versucht aufzuzeigen, wie man am besten mit demenzkranken Menschen umgeht, ohne selber daran zu zerbrechen. Den Rahmen dieser Aufzeichnungen gesprengt hätten Ausführungen über ein mögliches Vorbeugen von Demenz-Erkrankungen. Können wir selber dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu Demenz & Alzheimer kommt? Gibt es Möglichkeiten & Wege, dieser Einbahn-Strasse, dieser Rolltreppe abwärts auszuweichen?

Auf jeden Fall! Nicht dass wir alle diesbezüglichen Risiko-Faktoren (wie etwa die Genetik) selber in der Hand haben, aber wir können doch eine ganze Menge tun. Und hier können wir ansetzen, um Demenz & Alzheimer vorzubeugen – und letztlich auch generell als Basis für ein gesundes & zufriedenes Leben.
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JAN.
23

Spiritualität als „Snoopys Decke“

Früher waren viele Menschen religiös. Heute sind viele Menschen spirituell – auf die eine oder andere Art & Weise. Die Asiaten mit ihrer jahrtausende-langen spirituellen Tradition sehen dieser Entwicklung mit Belustigung zu. Auf diese Weise, sagen sie, bereiten sich die Westler darauf vor, arm zu werden.

Das ist nicht ganz falsch. In erster Linie aber spüren die Menschen, wenn sie ihre Religion gegen jegliche Absenz einer höheren Macht eintauschen, haben sie unter dem Strich einen schlechten Tausch gemacht. Hatten sie vorher wenig, haben sie jetzt gar nichts mehr. Also versuchen sie diese Leere anderweitig zu füllen. Mit irgendetwas, das bitteschön Sinn verleihen soll. Also zum Beispiel mit Spiritualität. Ist ja auch gerade sehr trendy. 

Das ist – jenseits zahlloser dubioser Esoterik-Angebote – keine schlechte Wahl. Denn das ständige Hetzen ins Nirgendwo bietet dem modernen Menschen keinen Sinn.

Ich möchte daher aufzeigen, wie einem eine (undogmatische) spirituelle Grundeinstellung Leben & Alltag erleichtern kann. Nein, ich komme nicht aus der esoterischen Ecke. Ich habe noch nie ein esoterisches Seminar besucht (welches von den Abertausenden?) oder mich in ein früheres Leben zurückführen lassen. Ich blicke auch nicht auf einen speziellen Moment der Erkenntnis oder gar Erleuchtung zurück, der mich plötzlich alles in einem anderen Licht sehen liess (wie diese unzähligen „Vorher-Nachher-Geschichten" ...). Kein spiritueller Meister hat mich an der Hand genommen und mir den „richtigen" Weg gewiesen. Ich kann weder die Zukunft lesen noch Energie übertragen oder mit Tieren & Toten kommunizieren. Bücher wie „The Secret" erachte ich in erster Linie als eindrückliche Marketing-Leistung. Ausserirdische haben mich stets grossräumig umfahren, und auch kein Nahtod-Erlebnis hat mir auf drastische Art & Weise die Augen geöffnet.

Ich versuche nur grundsätzlich mit offenen Augen und (einigermassen) gesundem Menschenverstand durchs Leben zu gehen und interessiere mich für Möglichkeiten & Wege, das Leben einfacher, schöner & besser zu gestalten. Davon handelt dieser Artikel. Von Spiritualität als praktischer Lebens-Hilfe. Von allgemeinen Erkenntnissen bis hin zu persönlichen, konkreten Ratschlägen für den ganz normalen Alltag, den ganz normalen „Alltags-Wahnsinn". Von Spiritualität als „Snoopys (Wohlfühl-)Decke" ...
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DEZ.
10

60'000 Gedanken & Gegenstände

Ich habe kürzlich eine verblüffende Feststellung in Bezug auf die Zahl 60'000 gemacht. Eigentlich eine ganz simple Geschichte – doch dahinter verbirgt sich ein Ozean an weiterführenden Überlegungen & interessanten Erkenntnissen.

Das kam so: Unlängst stand eine Wohnungs-Räumung bei meinem Vater an, der lange Jahre an der sogenannten Messie-Krankheit gelitten hatte. In diesem Zusammenhang versuchte ich ganz grob die Anzahl Gegenstände abzuschätzen, die es zu entsorgen galt (auch wenn für Mulden-Betreiber nur Volumen & Gewicht relevant sind ...). Und ich kam auf gut 100'000 Dinge – wohlgemerkt in einer schwierigen Extrem-Situation.

Da gerät man natürlich – in vielerlei Hinsicht – ins Grübeln. Und stellt sich bald einmal die Frage, wie viele Gegenstände denn ein ganz normaler Durchschnitts-Bürger hierzulande besitzt bzw. hortet. Nur so ungefähr natürlich. Und ich begann ein bisschen zu recherchieren. Dabei las ich aus verschiedener Quelle, dass ein Durchschnitts-Europäer rund 10'000 Dinge besitzen soll. Keine Ahnung, wer das alles nachgezählt hat – aber diese Zahl ist viel zu niedrig. Ich habe daraufhin mal eine kleine „Hochrechnung" bei mir selber und zwei weiteren Haushalten durchgeführt – und siehe da: Ich kam auf (jeweils) rund 60'000 Gegenstände. Und wir sprechen hier nicht von Sammlern, auch wenn wir natürlich alle unsere kleinen Vorlieben & Schwächen für gewisse Dinge haben (wie wir noch sehen werden ...).

Faszinierend – denn das ist in etwa die Anzahl unserer täglichen Gedanken: 60'000 Gedanken – eine Zahl, die von verschiedenen Untersuchungen rund um den Globus gestützt wird. Wir denken ständig an irgend etwas, da läppert sich im Laufe des Tages so einiges zusammen. Und wie schwierig es ist, überhaupt nicht zu denken, weiss jeder, der sich schon einmal in Meditation versucht hat.

Aber es kommt noch besser – da wartet bereits der nächste spannende Zusammenhang!
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NOV.
09

Die Zukunft des Fernsehens

„Flach-Bildschirme sind der Beweis: Die Geräte haben sich dem Niveau des Programms angepasst", so die deutsche Satire-Sendung „NDR Kanzler-Amt Pforte D".

An Branchen-Veranstaltungen wie den Münchener Medien-Tagen von Ende Oktober wird natürlich lieber Optimismus versprüht. Gerhard Zeiler, Ausland-Chef des amerikanischen Turner-Konzerns und Ex-Chef der RTL-Gruppe, sprach über seine 8 Grundsätze zur Zukunft des Fernsehens – wie das deutsche Medien-Portal MEEDIA berichtete. Eine Zukunft, an die Zeiler auch in einem Umfeld wachsender medialer Herausforderungen glaubt.

Ich auch, keine Frage. Unser Bedürfnis nach Information, nach Geschichten & Unterhaltung, nach Abenteuern & Emotionen ist das gleiche geblieben wie jenes unserer fernen Vorfahren am Lagerfeuer. Die Menschen wachen zwar argwöhnisch über ihren Besitz, die Zeit aber lassen sie sich bedenkenlos stehlen – viel zu oft vom Fernsehen. Wer sich fragt, wo bloss seine Zeit geblieben ist, sollte zuallererst einmal beim Fernsehen anfangen zu suchen.

Zeilers Leitlinien zur Zukunft des Fernsehens lauten wie folgt:

1.  Mache es Zuschauern leicht, alle Programme jederzeit auf allen Geräten zu konsumieren
2.  You have to be local
3.  Fragmentiere dich selbst, bevor dich andere fragmentieren
4.  Habe keine Angst vor Facebook, Twitter & YouTube – Nutze sie, so gut du kannst
5.  Positioniere deine Marke richtig
6.  Die Pay-TV-Industrie ist ein essentieller Teil der Fernseh-Landschaft
7.  Fail often, fail fast, fail cheaply
8.  Respektiere den kreativen Prozess und investiere in ihn

Gerne gebe ich ein paar Kommentare zu diesen „Zeiler-Psalmen" ab – insbesondere zu Nummer 7 und 8. Und ich möchte noch einen 9. Grundsatz hinzufügen:

9.  Führe eine „Abwrack-Prämie" für schlechte Programme ein
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OKT.
15

GmbA – Gesellschaft mit betreutem Ableben

Als Karl Lagerfeld 18 Jahre alt wurde, gratulierte ihm seine Mutter telefonisch: „Jetzt bist du erwachsen und alt. Und ab 24 geht's bergab." Die energische Frau, damals bereits im Renten-Alter, hatte stets einen trockenen Spruch auf den Lippen. Sie hatte aufgehört, Karten zu spielen, weil sie ihre alten Hände nicht mehr sehen wollte.

In der Schweiz werden Männer durchschnittlich 79 Jahre und Frauen 84 Jahre alt. Wir werden nicht plötzlich doppelt oder x-mal so alt. Wir wissen das, aber wir sind erfolgreiche Verdränger. Wir richten uns in unseren Wohnungen & Häusern & Gärten & Fernseh-Sesseln ein, als würden wir Jahrhunderte lang leben. Ein komisches Paradox, das ich nie ganz verstanden habe. Und plötzlich – schwupps – sind wir alt. Wir hören zwar ständig, dass Menschen heutzutage viel länger fit & aktiv bleiben, und für manche stimmt das auch. Aber für andere eben nicht, nicht im Jahre 2012 und auch nicht in absehbarer Zukunft.

Für viele Menschen ist das Alter eine Bürde, ein „Massaker" (Philip Roth) oder eben der berühmte „Crash in Zeitlupe" (Katharine Hepburn). Wir haben diese Seite der Medaille weitgehend ausgelagert aus unserer Gesellschaft, delegiert an Alters- & Pflegeheime und Betreuer/innen aller Art. Wir leben in einer „GmbA", wie ich gerne sage, in einer „Gesellschaft mit betreutem Ableben".

Das hier ist meine eigene Geschichte bzw. die Geschichte meines Vaters, alleinstehender Witwer seit fast 20 Jahren. Er leidet an Demenz und hat die letzte Zeit im Pflegeheim verbracht. In einem vergleichsweise schönen Pflegeheim – ein ausgesprochener Glücksfall. Aber er wollte es unbedingt noch einmal zu Hause versuchen, in seiner frisch renovierten Wohnung. Verständlich – aber alles andere als einfach. Ein demenz-kranker Mensch allein zu Hause, der Hilfe für praktisch alles benötigt: Hilfe für die Körper-Pflege, für alle Mahlzeiten & bereits für einen simplen Kaffee aus der Kaffee-Maschine, Hilfe zum Fernsehen, für Hausarbeiten & Einkäufe, Spaziergänge & kleinere Unternehmungen und natürlich für alles Organisatorische & Administrative. Vor einer Woche ist er nun nach Hause zurückgekehrt. In der (gemeinsamen) Hoffnung auf einen möglichst würdigen Lebensabend ...

Dieser Beitrag handelt von den Erfahrungen & Erkenntnissen rund um die Heimkehr & Betreuung meines Vaters Freddy. Er handelt davon, dass das Alt-Sein früher oder später die ganze Energie & Aufmerksamkeit beansprucht, die man hat. Oder wie Walter Giller so schön sagte: „Jede Kleinigkeit wird eine Grossigkeit."
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SEP.
25

Wir frivolen Fleisch-Fresser

Nein – ich bin kein Vegetarier & auch nie einer gewesen (auch wenn ich als Wenig-Fleisch-Esser problemlos auf Fleisch verzichten könnte ...). Und ich möchte aus niemandem einen Vegetarier machen, der das nicht ausdrücklich will. Aber ich plädiere mit Nachdruck dafür, beim Thema Fleisch-Produktion & -Konsum wieder vermehrt den „gesunden Menschenverstand" einzuschalten. Er scheint uns ziemlich abhanden gekommen zu sein ...

Die mannigfaltigen Probleme rund um Fleisch beruhen grösstenteils nicht darauf, dass wir Fleisch essen. Sie beruhen darauf, dass wir so  v i e l  Fleisch essen. Dass wir gedankenlos Berge von Fleisch in uns hineinstopfen. In der Schweiz etwa sind es im Durchschnitt deutlich über 1 kg pro Kopf & Woche. Hallo – aufwachen, liebe verantwortungsbewusste Konsumentinnen & Konsumenten! Dieser Beitrag soll Bewusstsein schaffen für die ganze Misere rund um unseren völlig übertriebenen Fleisch-Konsum – und den bekannten Argumenten noch ein paar neue, interessante Fakten & Facetten hinzufügen.

Folgende Aspekte stehen im Vordergrund meiner Ausführungen:

- Mais & Soja dienen zu rund 70% (!) als Tier-Futter
- Rund 1/3 der Getreide-Ernte dient ebenfalls als Tier-Futter
- Fleisch-Produktion weist schlechte Energie- & Öko-Bilanz auf
- Flächendeckende Tier-Quälerei infolge riesiger Produktions-Mengen
- Antibiotika & Stress-Hormone durchziehen unsere Fleisch-Berge
- Bio-Fleisch leidet unter weit verbreitetem Bio-Beschiss
- Klare gesundheitliche Risiken durch überhöhten Fleisch-Konsum
- Und: Es ist heutzutage schwer, ein „echter" Vegetarier zu sein!

Ich habe kürzlich in einer „Time To Do – Kommentare zum Zeitgeschehen"-Sendung (Schweiz 5) versucht, zumindest ansatzweise zu erklären, warum beim Fleisch-Konsum weniger mehr ist. Es gibt so viele gute Gründe dafür! Ich führe sie an dieser Stelle gerne ein bisschen genauer aus.
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