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Demenz & Alzheimer – Vorbeugen mit Hirn

Im aktuellen Kino-Film „Vergiss mein nicht" dokumentiert David Sieveking die zunehmende Demenz seiner (inzwischen verstorbenen) Mutter Gretel. Ein kleiner Auszug aus einem Dialog zwischen Mutter & Sohn am Frühstücks-Tisch: „Der Malte hat angerufen. Der ist gut angekommen in der Schweiz." „Wie heisst der?" „Malte." „Malte." „Dein Mann." „Ist ja nicht mein Mann." „Naja, mein Vater." „Wie heisst er?" „Malte." „Malte? Ja, und – warum denn nicht?" „Ja ..." „Du fandest es auch ..." „Mhm, ... aber du bist meine Mutter, und er ist mein Vater ..." (...) „Ich dachte, du seist der Vater ..." „Nee, ich bin David." „Du bist die Mutter?" „Nee, ich bin der Sohn, ich bin der Sohn." „Jetzt komm' ich überhaupt nicht mehr hin ..."

Die früher intelligente & engagierte schöne Frau hat ihre geistigen Fähigkeiten und ihre Persönlichkeit weitgehend verloren. „Jede Kleinigkeit wird eine Grossigkeit", hat Schauspieler Walter Giller über das Alter gesagt – und im Falle von Demenz wird jede Kleinigkeit eine Riesigkeit. Und einfache Alltags-Handlungen werden zu unüberwindbaren Hindernissen ...

Letzten Oktober habe ich unter dem Titel

„GmbA – Gesellschaft mit betreutem Ableben"
http://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/gmba-gesellschaft-mit-betreutem-ableben.html

die Demenz-Erkrankung meines Vaters Freddy und meine Suche nach (alternativen) Betreuungs-Möglichkeiten geschildert. Um ihm einen möglichst würdevollen Lebensabend zu ermöglichen. Und ich habe versucht aufzuzeigen, wie man am besten mit demenzkranken Menschen umgeht, ohne selber daran zu zerbrechen. Den Rahmen dieser Aufzeichnungen gesprengt hätten Ausführungen über ein mögliches Vorbeugen von Demenz-Erkrankungen. Können wir selber dazu beitragen, dass es gar nicht erst zu Demenz & Alzheimer kommt? Gibt es Möglichkeiten & Wege, dieser Einbahn-Strasse, dieser Rolltreppe abwärts auszuweichen?

Auf jeden Fall! Nicht dass wir alle diesbezüglichen Risiko-Faktoren (wie etwa die Genetik) selber in der Hand haben, aber wir können doch eine ganze Menge tun. Und hier können wir ansetzen, um Demenz & Alzheimer vorzubeugen – und letztlich auch generell als Basis für ein gesundes & zufriedenes Leben.

Es gibt verschiedene Formen von Demenz – die bekannteste & häufigste ist Alzheimer, knapp zwei Drittel der Demenz-Patienten sind davon betroffen. Menschen fortgeschrittenen Alters leiden auch häufig unter der sogenannten Alters-Demenz.

Weltweit leiden etwa 35 Millionenen Menschen an Demenz. Auf Deutschland entfallen rund 1.4 Millionen, auf die Schweiz gut 110'000 Demenz-Patienten. Da bis zum Jahr 2050 schätzungsweise 40% der Menschen hierzulande über 60 Jahre alt sein werden, geht es mit der Anzahl Erkrankungen weiterhin steil bergauf: Wenn kein Durchbruch in der Demenz-Behandlung gelingt, warnt die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft, wird die Zahl der Demenz-Kranken in Deutschland bis zum Jahr 2050 auf etwa 3 Millionen ansteigen und weltweit sogar auf etwa 115 Millionen.

Der immense Pflege-Aufwand macht Demenz zu einer der teuersten Krankheiten überhaupt. Schlagzeilen wie „Deutschland in der Senioren-Falle" oder „Das Pflege-System Schweiz wird selber zum Pflege-Fall" sind Dauerbrenner.

Die Pflege-Kapazitäten müssen laufend ausgebaut werden – obschon vielerorts längst nur noch „Funktions-Pflege", d.h. nur das Nötigste verrichtet wird. Wir wissen alle, dass es mit Pflegeheimen häufig nicht zum besten bestellt ist – und auch viele Angehörige, die Patienten zu Hause pflegen, sind längst am Anschlag bzw. leiden selber unter gesundheitlichen Problemen.

Also höchste Zeit, sich intensiv mit Präventions-Möglichkeiten zu befassen!

Folgende Faktoren erhöhen erwiesenermassen das Demenz-Risiko:

- Alter
- Akuter Flüssigkeits-Mangel
- Chronischer Stress, mangelnde Bewegung
- Blut-Hochdruck, Diabetes, starkes Übergewicht
- Gefässbedingte Hirn-Schädigungen (z.B. nach Schlaganfällen)
- Mechanische Hirn-Schädigungen (z.B. durch starke Schläge)
- Traumatische Erfahrungen
- Depressionen
- Genetik (v.a. bei früh an Demenz erkrankten Angehörigen)
- Pflege dementer Angehöriger im eigenen Haushalt

Es gibt überdies viele Hinweise, dass auch folgende Faktoren Demenz begünstigen:

- Geistige Trägheit, mangelnde Lernbereitschaft
- Verdrängungs-Strategien, Runterschlucken, „Schön-Denken"
- Quälende Gedanken wie Angst & Schuld-Gefühle
- Schlechte Ernährung, Schadstoffe in Lebensmitteln
- Giftstoffe & Umwelt-Belastungen
- Medikamenten-, Alkohol- & Drogen-Missbrauch
- Rauchen

Wie sieht demzufolge eine sinnvolle Demenz-Prävention aus? Mit welchen Massnahmen können wir unseren eigenen Beitrag für ein langes gesundes Leben leisten?

- Zuallererst einmal dürfen wir nicht älter werden! Denn das Alter ist der klare Risiko-Faktor Nummer eins: Je älter, desto höher das Risiko, an Demenz zu erkranken. Klar, man kann sich schon versprechen, ewig jung & schön zu bleiben. Wie etwa im Film „Rebecca" von Alfred Hitchcock, wo der verwitwete Maxim de Winter zu seiner jungen (zweiten) Frau sagt: „Du musst mir versprechen, niemals Perlen-Ketten zu tragen – und niemals 40 Jahre alt zu werden." Den Perlen-Ketten haben wir locker widerstanden – aber das mit dem Alter ist eine schwierigere Sache ... Campino von der deutschen Punk-Rock-Band „Die Toten Hosen" meinte anlässlich seines 50. Geburtstags im letzten Jahr:

"Ich fühle mich wie die Figur aus einem Computer-Spiel.
Es gibt Leute, die fliegen bei Level 20 oder 30 raus,
ich hab's bis Level 50 geschafft
und noch ein bisschen Energie übrig."

Das scheint mir eine tröstliche Sichtweise. Vielleicht schaffen wir es bis Level 60, 70, 80 und haben noch genügend Energie übrig für einen angenehmen Lebensabend in geistiger Frische. Insbesondere, wenn wir die folgenden Punkte beachten.

- Ausreichend trinken – v.a. Wasser: Akuter Flüssigkeits-Mangel ist ein Risiko-Faktor für Demenz – er tritt v.a. bei älteren Menschen auf, die kein deutliches Durst-Gefühl mehr empfinden. In der Regel nimmt das Durst-Gefühl im Laufe des Lebens ohnehin immer stärker ab, weshalb man sich mit zunehmendem Alter oft zum Trinken „zwingen" muss. Sorgen Sie – in jedem Alter! – für eine ausreichende Flüssigkeits-Zufuhr, in erster Linie mit Wasser. Mit 1 – 2 Litern pro Tag, einigermassen gleichmässig über den Tag verteilt, sind Sie auf der sicheren Seite. Auch chronischer Flüssigkeits-Mangel hat natürlich negative Auswirkungen auf unseren gesamten Körper und insbesondere auf unsere Hirn-Leistung.

- Geistig rege, interessiert & lernbereit bleiben: Unser Leben ist um so viel reicher, wenn wir interessiert & engagiert durch unseren Alltag gehen und bereit sind, täglich dazuzulernen und uns weiterzuentwickeln. Leben ist niemals Stillstand, es ist ein ständiger Fluss, ein laufendes Dazulernen, eine lebenslange Entwicklung. Es gibt diese schöne alte Redensart, dass man niemandem im Leben begegnen kann, der nicht etwas weiss, das man selber nicht weiss. Wir wissen heute, dass wir bis ins hohe Alter Neues lernen und neue Verknüpfungen im Hirn bilden können – ganz besonders dann, wenn positive Gefühle mit im Spiel sind. Es verhält sich mit unserem Hirn – im übertragenen Sinne – ein bisschen wie mit einem Muskel: Was nicht gebraucht bzw. trainiert wird, bildet sich zurück. Wann haben Sie zum letzten Mal etwas zum ersten Mal gemacht?

Schriftsteller & Philosoph Ralph Waldo Emerson hat uns schon vor langer Zeit gelehrt: „Life is a journey, not a destination." Das Leben ist eine Reise, nicht ein Ziel. Es gibt in jedem Alter viel zu sehen und neu zu entdecken. Es kann nichts schaden, ab und zu in den Rückspiegel zu schauen, aber die Front-Scheibe muss weit & offen sein!

- Chronischen Stress & Bewegungs-Mangel vermeiden: Nein, gegen gelegentlichen Stress ist nichts einzuwenden – im Gegenteil. Unser Organismus benötigt eine gewisse Stress- & Erregungs-Dosis, um gesund & leistungsfähig zu bleiben. Positiver Stress (= Eustress) erhöht Aufmerksamkeit & Leistungs-Fähigkeit des Körpers, ohne ihm zu schaden. Eustress tritt beispielsweise auf, wenn Menschen zu bestimmten Leistungen motiviert sind und positive Gefühle mit ihm Spiel sind. Negativ sind jene Reize, die als unangenehm, bedrohlich oder überfordernd gewertet werden (Dysstress). Stress wird erst dann negativ interpretiert, wenn er häufig auftritt und kein körperlicher Ausgleich erfolgt. Oder keine Möglichkeit zur Bewältigung der Situation gesehen wird.

Genauso wie die Schädlichkeit von Dauer-Stress ist auch der positive Einfluss von körperlicher Bewegung bzw. moderater sportlicher Tätigkeit in unzähligen Studien nachgewiesen worden. Die positiven Effekte & Wechselwirkungen sind mannigfaltig – bleiben Sie also nicht am Sessel kleben! Weder am Schreibtisch- noch am Auto- noch am Fernseh-Sessel! Die (momentane) Kälte draussen ist nichts gegen die kalte Berechnung all jener, die uns immer noch mehr Gadgets & Entertainment zum ewigen Sitzen schmackhaft machen wollen. Ich selber treibe – mit wenigen Ausnahmen – nicht so gerne Sport und kann alle Sport-Muffel nur allzu gut verstehen. Aber ich mache öfter mal einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft – und ich schwöre Ihnen, dort kommen mir die besten Einfälle & Lösungen!

Achten Sie bei der aktuellen Kälte vor allem auf drei Dinge: Dicke Sohlen (bequeme Schuhe mit richtig dicken Sohlen), warme Handschuhe und möglichst bedeckte Ohren (an Händen & Ohren friert man besonders leicht). Und auf geht's!  

- Fokus auf gesunde, schadstoffarme Ernährung: Wir kennen alle das alte Sprichwort „Man ist, was man isst" und die Redensart „Mist rein, Mist raus". Aber letztere stimmt nicht ganz – „Mist rein, Mist bleibt" wäre oft treffender. Vieles an ungesundem Nahrungsmittel-Schrott häuft sich im Laufe der Jahre & Jahrzehnte in unserem Körper an und hinterlässt unweigerlich Spuren. Bzw. erhöht das Risiko für alle möglichen Arten von Erkrankungen. Achten Sie auf eine einigermassen gesunde & ausgewogene Ernährung. Kochen Sie öfter mal mit frischen, unbehandelten Produkten. Denn in unserer modernen Industrie-Nahrung wimmelt es nur so von künstlichen Farbstoffen, bedenklichen Geschmacks-Stoffen, fragwürdigen Konservierungs-Stoffen, problematischen Schadstoffen und überflüssigen Nahrungsmittel-Zusätzen aller Art (Stichwort E-Nummern für Zusatz-Stoffe in Lebensmitteln ...). Niemand kann genau abschätzen, wie sich dieser ganze Nahrungsmittel-Schrott langfristig auf unsere Gesundheit auswirkt. Sicher nicht positiv. Es gibt genügend Hinweise darauf, dass wir uns besser früher als später Gedanken über Alternativen machen.

Ernähren Sie sich überwiegend bewusst & gesund und essen Sie mit Genuss & Mass. Behandeln Sie Ihren Körper nicht schlechter als etwa Ihr Auto – lassen Sie ihm nicht minderwertigen „Treibstoff" und einen schlechten „Service" zukommen. Es zahlt sich längerfristig in keiner Weise aus.

- Blut-Hochdruck, Diabetes & Übergewicht vorbeugen: Mit den bereits erwähnten Faktoren können wir viel dazu beitragen, Blut-Hochdruck, Diabetes und Übergewicht zu vermeiden. Oft kriegt man etwa den häufigen Diabetes II bereits durch Gewichts-Abnahme in den Griff. Man geht heute davon aus, dass diese Krankheiten leider das Risiko einer späteren Demenz vergrössern. Umso wichtiger, frühzeitig Gegensteuer zu geben – bzw. einen bereits bestehenden Blut-Hochdruck oder Diabetes beim Arzt gut einstellen & regelmässig überprüfen zu lassen.

Auch (kleinere) Schlaganfälle bzw. Hirn-Infarkte – oft mehrere hintereinander – können zu einer (Gefäss-bedingten) Demenz führen. Hier sind wiederum Blut-Hochdruck sowie Arteriosklerose nennenswerte Risiko-Faktoren.

Verschiedentlich werden auch Schilddrüsen-Erkrankungen als Risiko-Faktor genannt.

- Kein Medikamenten- & Drogen-Missbrauch: Manche Medikamente sind nötig, und gegen ein gelegentliches Gläschen Wein oder Bier ist auch nichts einzuwenden. Aber weniger ist definitiv mehr. Schauen Sie sich Menschen nach langjährigem Medikamenten-, Alkohol- oder Drogen-Missbrauch an – sie sind meist ein (nicht nur geistiger) Schatten ihrer selbst. Wir können niemanden vor der Selbst-Zerstörung bewahren – aber die ruinösen Langzeit-Folgen stehen ausser Frage, auch wenn sie niemand genau abschätzen kann.

Daneben steht auch Rauchen im Verdacht, das Demenz-Risiko zu erhöhen.
  
- Frust, Ärger & Schmerz rauslassen, Verdrängungs-Taktiken vermeiden: Gewiss, unzählige Ratgeber wollen uns zum positiven Denken bewegen – aber sie tun dabei oft zuviel des Guten. Sich selber zum dauernden Positiv-Denken zu forcieren, kann auf Dauer das pure Gegenteil bewirken. Viel besser & nachhaltiger ist eine grundsätzlich positive Lebens-Einstellung, eine bejahende, optimistische Sicht aufs Leben. Ohne das Dogma des chronisch positiven Denkens. Sondern mit der grundsätzlichen Einstellung, öfter mal positiv & inspirierend zu denken – und negative Gedanken zuzulassen, ohne ihnen zu viel Raum & Energie zu geben.

Und den Schmerz müssen wir rauslassen und keinesfalls in uns hineinfressen. Bloss nicht krampfhaft positiv denken – das macht alles noch schlimmer. Frust & Ärger rauslassen, so gut es geht ... Aussprechen, was einem nicht passt ... Von mir aus auch mal auf den Tisch hauen, die Fassung verlieren ... Der Schmerz braucht ein Ventil ... Frisst man den Schmerz in sich hinein, entsteht – vereinfacht ausgedrückt – Ärger & Frustration. In eine andere Richtung gelenkt, können unter Umständen Schuld-Gefühle aufkommen – und auf die Zukunft bezogen sogar Angst.

Es gibt verschiedene interessante Untersuchungen, die einen gewissen (noch nicht ausreichend erforschten) Zusammenhang zwischen bestimmten Gefühlen und bestimmten Krankheiten nahelegen. Ärger beispielsweise (v.a. chronischer, nicht verarbeiteter) steht offenbar in einem gewissen Zusammenhang mit entzündlichen Krankheiten. Man kennt das vielleicht vom gut dokumentierten Magen-Geschwür. Schuld- wie auch Angst-Gefühle stehen offenbar in einem gewissen Zusammenhang mit Krebs. Und Verdrängungs-Taktiken – oft zum Selbst-Schutz nach schmerzlichen oder gar traumatischen Erfahrungen angewandt – stehen im Verdacht, das Demenz-Risiko zu erhöhen.

Ich behaupte nicht, dass diese Gefühle (alleine) auch diese Krankheiten auslösen. Aber dass gewisse begünstigende Wechselwirkungen & Zusammenhänge existieren, lässt sich schwerlich wegdiskutieren. Ebenso wenig die positiven Wechselwirkungen: Lachen etwa hat einen erwiesenermassen günstigen Effekt auf unseren Körper!

Versuchen Sie also, Unangenehmes & Schmerzliches zu verarbeiten, sozusagen rauszulassen aus dem „Körper-System" und anschliessend befreit vorwärts zu schauen – mit „Schön-Reden" & Verdrängen machen Sie Ihrem Körper langfristig gewiss keinen Gefallen.

- Angst – nein danke! Versuchen Sie generell, möglichst angstfrei zu leben. Der Schweizer Schriftsteller & Kolumnist Martin Suter hat es vielleicht am schönsten gesagt: „Ich will am Ende des Lebens nicht sagen müssen: Jetzt noch einmal alles ohne Angst."

- Depressionen vorbeugen: Man geht heute davon aus, dass Depressionen das Demenz-Risiko in etwa verdoppeln. Ein gutes soziales Umfeld (Freunde, Kollegen, Nachbarn etc.) und ein liebevolles persönliches Umfeld (Partnerschaft, Familie) stellen schon einmal ein solides Fundament im Leben dar – idealerweise ergänzt durch das Gefühl, ein einigermassen sinnvolles Leben und v.a. das eigene Leben zu leben und nicht dasjenige von jemand anderem. Depressionen stehen oft in Zusammenhang mit Gefühlen von Einsamkeit, Scheitern und dem alles überschattenden Eindruck, nicht das eigene Leben zu leben. Da klafft ein riesiges Loch zwischen dem Leben, wie es ist – und dem Leben, wie man es sich ausgemalt hat. Wo ist die sinnvolle Aufgabe? Wo sind Lebensfreude & Erfüllung geblieben? Wo ist bloss die Liebe geblieben?

Frauen erkranken etwa doppelt so häufig an Depressionen wie Männer. Das könnte mit der hohen Beziehungs-Bedürftigkeit vieler Frauen zusammenhängen: Frauen definieren sich oft (zu) stark über Beziehungen zu anderen, was zu Abhängigkeit, Selbst-Aufgabe und Depressionen führen kann.

Joseph Addison, ein englischer Dichter, Journalist & Politiker aus der Zeit der Aufklärung meinte: "The grand essentials to happiness in this life are something to do, something to love, and something to hope for." Die wichtigsten Glücks-Faktoren im Leben sind etwas (Sinnvolles) zum Tun, etwas zum Lieben und ein bisschen Hoffnung. Daran hat sich bis heute wenig geändert ...

- Hirn-Schädigungen von aussen vermeiden: Es versteht sich von selbst, dass Schläge & Verletzungen im Bereich des Kopfes schlimme (Langzeit-)Folgen haben können. Nicht von ungefähr hat so mancher Schlag auf den Kopf lebenslange Folgen bzw. Beeinträchtigungen für den Betroffenen. Und nicht von ungefähr leiden viele Boxer in späteren Jahren an Parkinson, Demenz etc.

- Bewusster Umgang mit Giftstoffen & Umwelt-Belastungen: Wir sind Tag für Tag mit einer Unmenge von Gift- & Schadstoffen aller Art sowie (natürlichen & künstlichen) Strahlen-Belastungen konfrontiert, von denen wir nur einen Bruchteil überhaupt benennen können. Und von denen wir schon gar nicht wissen, wie sie sich langfristig auf unseren Körper auswirken. Klar, Feinstaub beispielsweise ist schädlich – aber wie schädlich genau? Wie schädlich in welcher Konzentration über welchen Zeitraum? Und wie schädlich für unser Hirn und unsere geistige Leistungs-Fähigkeit? Niemand weiss das genau, wir können für viele schädliche Substanzen & Einwirkungen nur vage Vermutungen anstellen. Gewisse Belastungen lassen sich vermeiden – viele andere leider nicht. Hier öffnet sich ein weites Feld, das mehr Fragen als Antworten aufwirft. Wir müssen uns wohl v.a. auf unser Gefühl verlassen. Was uns schlecht & schädlich erscheint, sollten wir besser meiden – dort wo es möglich ist.

- Entspannter Umgang mit der Genetik: Sind Vater, Mutter oder Geschwister bereits in relativ frühen Jahren an Demenz erkrankt, besteht wahrscheinlich ein erhöhtes genetisches Risiko, ebenfalls an Demenz zu erkranken. Geraten Sie darüber aber nicht bereits vorsorglich in Panik – halten Sie sich besser an die allgemeinen Ratschläge zur Demenz-Prävention (von denen in diesem Artikel die Rede ist). Damit sind Sie besser bedient als mit diversen ärztlichen Abklärungen zur genauen Evaluierung Ihres erhöhten Demenz-Risikos.

Die Alzheimer-Impfung ist zwar eine vielversprechende Hoffnung gewesen. Sie hat sich aber bis anhin nicht erfüllt, sondern vielmehr heftige Nebenwirkungen – wie etwa Hirnhaut-Entzündung – mit sich gebracht.

Die Medikamente, die heute für Alzheimer-Patienten auf dem Markt sind, können den Verlauf der Krankheit durchschnittlich um ein paar Monate und bestenfalls um ein, zwei Jahre hinauszögern. Zudem weisen sie häufig starke Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Erbrechen auf. Trotzdem rät man, die Krankheit möglichst früh zu diagnostizieren (bei den ersten Anzeichen) und möglichst frühzeitig mit der Behandlung zu beginnen.

- Entlastung & Ausgleich bei der Pflege dementer Angehöriger: Die Pflege dementer Angehöriger wie etwa des Partners im gleichen Haushalt erhöht das Risiko, selber an Demenz zu erkranken, um den Faktor 6! Pflegende Angehörige haben in der Regel – trotz ambulanter Entlastung – eine 60+-Stunden-Woche. Darüber hinaus ist fast die Hälfte der (oft älteren) pflegenden Angehörigen selber gesundheitlich angeschlagen. Da kommt oft eines zum anderen: Stress, Überforderung, Ärger, Frust, Angst, Depressionen und eigene Schmerzen & Erkrankungen. Ein Teufelskreis ... Entscheidend in solchen Situationen ist daher eine regelmässige, spürbare Entlastung der pflegenden Angehörigen, die viel zu oft längst am Anschlag bzw. darüber hinaus sind. Und überdies von einer erholsamen Nachtruhe längst nur noch träumen können. Denn mit zunehmender Demenz verstärkt sich bei den Patienten in der Regel auch – unter anderem – die Inkontinenz.

Ein deutlicher Ausbau der ambulanten Pflege kann ein Anfang sein – und auch Tages-Plätze in Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen können eine merkliche Entlastung darstellen. Damit man dringende Angelegenheiten erledigen und sich überdies auch mal ein bisschen Erholung gönnen kann. Denn ein regelmässiger Ausgleich zur überaus aufreibenden Pflege dementer Angehöriger ist essentiell. Zwischendurch muss ein bisschen Freude & Abwechslung in den Alltag reinkommen – muss man sich mit anderen Menschen austauschen & vergnügen können. Auch Ferien-Plätze in Pflegeheimen etc. sollte man regelmässig nutzen, um auch mal ein paar Tage wegfahren zu können, ein bisschen Abstand zu gewinnen und die eigenen Batterien wieder aufzuladen. Denn ohne genügend eigene Energie & Zuversicht ist man auch für den Patienten nur die halbe Stütze. Ganz zu schweigen von den Defiziten im eigenen Leben ...

Natürlich bräuchte es auch ausreichend Pflege-Kapazitäten in Alters- & Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen, wo sehr oft nur die allernötigste „Funktions-Pflege" verrichtet wird. Zu wenig zum Leben, zu viel zum Sterben. Aber das ist wieder ein anderes riesiges Feld ...

Und natürlich kann es uns als rasant älter werdende Gesellschaft auch nicht schaden, vermehrt über alternative Wohn-Formen wie etwa Mehr-Generationen-Häuser & -Siedlungen nachzudenken.

Überhaupt ist ein Umdenken in vielerlei Hinsicht gefragt.

Angesichts der eingangs erwähnten Brisanz in Bezug auf Ausmass & Kosten von Demenz-Erkrankungen muss sich der Fokus stärker in Richtung Prävention verschieben, zumal wir doch eine ganze Menge selber tun können, wie wir nun gesehen haben.  

Langfristig sind die Kosten unter den heutigen Voraussetzungen bzw. im heutigen System – angesichts der rasant steigenden Überalterung der Gesellschaft – ohnehin nicht finanzierbar. Nicht einmal für die sogenannte „Funktions-Pflege" (= nur das Allernötigste). Von einer liebevollen Betreuung bzw. einem würdevollen Lebensabend ganz zu schweigen ...  

Arbeit gibt es in der Alten- & Demenz-Pflege – wie auch an vielen anderen Orten – mehr als genug. Mangel herrscht lediglich bei den bezahlten Arbeitsstellen. Alternative Finanzierungs-Modelle wie etwa das zurzeit in der Schweiz viel diskutierte „Bedingungslose Grund-Einkommen" (es läuft eine Volks-Initiative) könnten hier zumindest ein bisschen Linderung verschaffen. Diese kleine finanzielle Basis-Versorgung für alle würde es mehr Menschen ermöglichen, sich u.a. (verstärkt) unentgeltlich im Pflege-Bereich zu engagieren. Was dringend nötig wäre ...

Dies natürlich nur als Beispiel & Anregung, grundsätzlich über alternative Betreuungs-Wege und Finanzierungs-Modelle nachzudenken. Es gibt viele Denk-Ansätze, Möglichkeiten & Wege. Nur eines ist sicher: Der aktuelle Weg ist eine Sackgasse.

Das „Bedingungslose Grund-Einkommen" hat natürlich noch zahlreiche weitere Vorteile.

Aber das ist wieder eine andere Geschichte ...

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