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Schweizer Corona-Massnahmen-Chaos

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(Bild-Quelle: Twitter) 

Nein, ich bin kein Impf-Gegner. Und auch kein Masken-Gegner. Und auch kein (genereller) Massnahmen-Gegner. Aber die Schweizer Corona-Politik geht mir von Anfang an bis zum heutigen Tag sowas von auf den Sack, dass ich nun doch noch in die Tasten gegriffen habe – obschon die Lage rund um den Globus schon deutlich düsterer ausgesehen hat. Manchmal hätte ich gerne ein Wutdruck-senkendes Mittel gehabt. Schliesslich ist in den meisten Schweizer Medien kaum je ein Wort der Kritik gefallen. 

Von Beginn an wurde brav genickt, eifrig geschluckt, kommentarlos gedruckt und kritiklos gesendet. Zwar haben wir rein rechtlich gesehen kein Staats-Fernsehen und keine Staats-Presse – aber gefühlt haben wir das in der Schweiz schon lange. Warum diese unkritische Wiedergabe? 

Ganz einfach – man hat es sich sehr gemütlich eingerichtet in gegenseitiger Abhängigkeit. Die Politikerinnen & Politiker wollen gut dastehen in der Öffentlichkeit, und dafür brauchen sie das Fernsehen, die Presse, das Internet. Die Medien ihrerseits wollen möglichst fette Subventionen, Zuschüsse, Sonder-Zuschüsse und was sich so alles abgreifen lässt von staatlicher Seite. Und das kriegen sie auch, solange sie die Schweizer Politiker-Darsteller von ihrer Schokoladen-Seite zeigen. Tut keinem der Beteiligten weh; die Rechnung zahlen andere. Wer kriecht, der stolpert nicht. Grundsätzlich wollen beide Seiten nicht die Hand beissen, die sie so grosszügig füttert. Mit von der Partie sind unzählige PR-Berater/innen, die auf Staatskosten den Medien-Brei vorkauen. 

Immer muss man alles selber machen lassen. Politiker liessen Bildbände produzieren und Bücher schreiben wie «Wie ich die Krise erlebe» und dachten dabei an andere, private Krisen. 

Wohlwissend, dass die meisten Medien ihre privaten Eskapaden unter den Tisch wischen. Und ihre wirre Corona-Politik einigermassen wohlwollend unter die Leute bringen. Gibt es doch noch ganz andere Dimensionen von Korruption und Grössenwahn – Donald Depp oder Boris Brunz lassen grüssen. Schlimmer geht bekanntlich immer. Trotzdem hätten wohl unzählige Hausfrauen, Gärtner, Tierpfleger, Ingenieure und so weiter und so fort diese Krise besser gemeistert als die Schweizer Regierung & Verwaltung. Einfach dass das mal gesagt ist. 

Sind die Medien wirklich so bedürftig? Nun ja, zumindest die grossen Konzerne sind es nicht. Motto: Lerne zu klagen und zu kassieren, ohne zu leiden. Zwar sind das Print- & Anzeigen-Geschäft schon länger rückläufig, aber die Konzerne haben längst diversifiziert in kommerzielle Aktivitäten wie Immobilien-Suche im Internet, Auto-Suche im Internet oder Verkauf von Alltagsgütern im Internet. Ringier und die TX Group haben unlängst ihre kommerziellen Online-Aktivitäten zusammengelegt (Beteiligung von je rund 30 %); mitbeteiligt sind die Mobiliar (ebenfalls rund 30 %) und ein amerikanischer Finanz-Investor (rund 10 %). Aktueller Wert dieses Joint Ventures im Bereich der digitalen Marktplätze: rund 3 Milliarden CHF. Wie gehen solche Geschichten weiter? Ganz einfach, man wartet ein paar Jahre und bringt dann das Ganze zu einem deutlich höheren Preis an die Börse. Dann dürften weitere Milliarden hereinregnen. 

Die Milliarden sitzen ja ohnehin sehr locker in jüngerer Vergangenheit. Die Welt sah sich noch nie mit einer derartigen Geldschwemme konfrontiert – was sich entsprechend an den internationalen Finanzmärkten, Immobilien-Märken, Märkten aller Art reflektiert. Die Flut hebt bekanntlich fast alle Boote. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurden die globalen Geldschleusen noch weiter geöffnet … leider oft in die falsche Richtung. 

Die rasche, unbürokratische Schweizer Covid-Hilfe im grossen Stil war sicher ein wichtiger, notwendiger Schritt. Allerdings ist man in vielerlei Hinsicht weit übers Ziel hinausgeschossen – bis heute. Dass der Covid-Hilfe-Betrug ein weit verbreiteter Volkssport ist, blieb wohl kaum jemandem verborgen. Nur das Ausmass dieses Betrugs wird gerne heruntergespielt, in allen Bereichen, auf allen Ebenen. Die diversen Vergabe-Prozesse liefen vielfach schlampig (oder gar willkürlich-korrupt) ab. Das ist zwar strafbar, aber darauf konnte man es getrost ankommen lassen – gebüsst wird erfahrungsgemäss nur ein winziger Prozentsatz. So ähnlich wie bei der Geldwäsche. Die meisten kommen mit betrügerischer Bereicherung durch. Manche Firmen schütten mit Covid-Geldern sogar Dividenden aus. Frei nach dem Motto: Wir wären gerne weniger egoistisch – aber was hätten wir davon? 

Einige Milliarden Härtefall-Gelder beispielsweise sollten besonders gefährdete Firmen in der Schweiz retten. Selbstverständlich ohne Rückzahlung. Stattdessen flossen diese Gelder auch an Hunderte (oder noch mehr) in der Krise erfolgreiche Unternehmen. Richtig gelesen. Resultat: Bund kritisiert Kantone. Viel mehr passiert nicht. Was macht die Aufsicht eigentlich beruflich? 

Oder dass man Covid-bedingt völlig legal 100 % Kurzarbeit anmelden konnte, 80 % Kurzarbeits-Entschädigung kassiert und woanders (zum Beispiel im überlasteten Online-Handel) gleichzeitig einen Vollzeit-Job annehmen konnte (also insgesamt volle 180 % kassiert), ist ohne einen gewissen Abzug Unsinn. So konnten beispielsweise zwei «verbandelte» Unternehmen relativ einfach gewisse Mitarbeiter/innen austauschen und doppelt kassieren. Viele von uns kennen immer noch Leute in solchen Arbeits-Verhältnissen. Und leider kennen wir auch jede Menge anderer Arten von Covid-Unsinn bzw. -Betrug. 

Immerhin haben bereits tausende Firmen ihre Covid-Kredite zurückgezahlt. Viele Firmen sind offenbar nicht mehr auf die Kredite angewiesen (oder waren es gar nie). Doch es bleiben Milliarden ausstehend. 

Wirtschafts-Experten? Da haben Sie intelligentere Lebensformen zu Hause auf Ihrem Dusch-Vorhang, meinte der deutsche Kabarettist Volker Pispers einmal so treffend. 

Als ich im Februar 2020 beim Hausarzt ein Rezept für ein Asthma-Spray holte (saisonales Asthma, alle Jahre wieder und immer früher …), meinte er, wir laufen mit offenen Augen in eine Pandemie, das Schlamassel ist absehbar. Es wird viel zu zaghaft und abwartend gehandelt. Klar hoffte ich damals, dass er sich irrt, schliesslich wurden bereits die Vogel- oder Schweine-Grippe heisser gekocht als gegessen. Nun ja, der Rest ist bekannt. 
 

Vor dem Hintergrund der aufkochenden Corona-Pandemie haben mein Mann und ich zwei Corona-Spezialsendungen im Schweizer Fernsehen SRF angeschaut. Anschliessend waren wir platt, genervt und verärgert. Es klang in unseren Ohren wie orchestrierte Volks-Verblödung. Denken vor dem Sprechen wäre auch eine Art Umweltschutz. 

Ein Meister-Proper-Verschnitt erklärte den Moderatoren, Studio-Gästen und geneigten Zuschauern zur besten Sendezeit, dass man getrost auf Masken verzichten könne, solange man fleissig die Hände mit «Obstler» einschmiere und nicht mit den Händen im Gesicht herumfummle. Wie bitte? «Service Public» stellt man sich dann doch mit ein bisschen mehr Hirn vor. 

Bei vorangegangenen Erkrankungen aus der «Corona-Familie» hatte man in Asien bereits erfolgreich auf Masken gesetzt. Und die Aerosol-Übertragung kannte die Menschheit bereits vor über 100 Jahren bei der Spanischen Grippe, die mehr Todesopfer forderte als der Erste Weltkrieg. Das zu frühe Absetzen der Masken führte damals zu einem letzten grossen Krankheits-Schub. 

Und seither hat man viele Jahrzehnte Erfahrung mit der Übertragung von Grippe-Viren und ähnlichen Viren. Anstelle von falscher Aufklärung im sogenannten «Qualitäts-Fernsehen» informiert man die Bevölkerung lieber dahingehend, dass man in Sachen Masken schlichtweg auf dem falschen Fuss erwischt worden sei. Und versichert, alles daranzusetzen, den Engpass baldmöglichst zu beseitigen. Das verstehen die meisten Menschen, das kann passieren. Und die eine oder andere näht vielleicht in der Zwischenzeit selber eine einfache Maske. Ich weiss nicht, ob erwähnter BAG-Pensionär mittlerweile bei ServusTV auf Sendung ist – passen würde es. Ich möchte nicht allzu persönlich werden, aber hier dampft mein Ärger immer noch über so viel Ignoranz und Selbstgefälligkeit von oberster staatlicher Stelle. 

Viele dachten sich wohl, Ratschläge von älteren Semestern sollte man ernst nehmen. Die haben schliesslich schon länger keine Ahnung. Oder «interessante Denkweise» im Zeitalter der Querdenker. Aber zum Geisterfahrer sagt man ja auch nicht «interessante Richtung» … 

Apropos BAG: Im September 2021 erschien in der Schweizer «Weltwoche» ein Artikel unter dem Titel «Luxuriöse Zufluchtsstätte» mit folgendem Untertitel: «Das Bundesamt für Gesundheit steckt in der Krise. Seit Beginn der Pandemie wurde die halbe Geschäftsleitung ausgewechselt. Das Amt verkommt zum Auffangbecken für ausrangiertes Personal.» Ja, so kommt’s mir oft vor. 

Nun bin ich noch nie in den Verdacht der SVP-Nähe geraten, aber angesichts der kritiklosen Wiedergabe der BAG- & Bundesrats-Ergüsse in fast allen Schweizer Medien ist ein bisschen (mehr als berechtigte) Kritik fast schon wohltuend. Ebenfalls im September bzw. Oktober erschienen: 

«Versäumnisse des BAG – Das Bundesamt für Gesundheit hat in der Corona-Krise ohne verlässliche Zahlen regiert. Will man nun so weitermachen?»  

«Alain Berset, ein Psychogramm – Die Erpressungsaffäre fördert interessante Charaktereigenschaften des Bundesrats zutage. Wir haben Forensiker um eine Ferndiagnose gebeten.»

«Sieben Kanonen gegen einen Spatz – Als die Bundesanwaltschaft Alain Bersets Ex-Geliebte dingfest machte, liess der Bund die Elitetruppe ‚Tigris‘ aufmarschieren. Verhältnismässig war das nicht» (und es war auch nicht die einzige Affäre). 

Einen Satz möchte ich noch zitieren zu unserem «Krisen-Minister»: «Der wahre Horror ist für einen Mann seines Schlages nicht die Krise, sondern die Aussicht darauf, dass sie eines Tages vorbei sein könnte.» Aber wer weiss: Die effizienteste Katastrophen-Bewältigung ist bekanntlich die nächste Katastrophe. The fastest way to clean a weapon is another hit. 

Oben aufgeführte Artikel sind vor allem deshalb erwähnenswert, weil selbst milde Medien-Kritik an der Schweizer Corona-Politik so verdammt selten ist. In Deutschland darf immerhin noch auf breiter Front mediale Kritik geübt werden am Politiker-Verhalten. Man darf sich darüber aufregen, wenn Laschet beim Besuch im Überschwemmungs-Gebiet lacht. Oder Andi Scheuer schon fast sprichwörtlich bescheuert agiert. Oder wenn sich deutsche Polit-Clowns schamlos im Masken-Geschäft bereichern – illegal, versteht sich, aber ohne Konsequenzen. Sendungen mit polit-kritischem Inhalt wie die «Heute Show» sind im Öffentlich-Rechtlichen Deutschen Fernsehen glücklicherweise möglich. Hierzulande undenkbar. Erlaubt ist hier höchstens ein seltener, sachter, seichter Stups mit sanften Samt-Handschuhen. 

In der Schweiz fand die Comedy woanders statt. Lange noch waren im letzten Jahr Massen-Veranstaltungen im Gange wie die «Caravan» in Bern oder Jubiläums-Veranstaltungen des Aargauer Shoppi-Tivoli-Einkaufszentrums. Da konnte man dann Bilder sehen von mehreren Tausend Menschen auf vergleichsweise engem Raum, viele davon mit lässig am Kinn baumelnden Masken. Die Masken-Pflicht kam hierzulande spät. Und trug man vorher schon Maske in den Läden (wie ich), wurde man gerne mal blöd angemacht – nicht zuletzt vom Personal. Vielleicht einfach brave Angestellte, die den «Service Public» zu ernst genommen haben. Ohnehin herrschte in den Läden lange unnötiges Chaos: einige hatten offen, andere geschlossen, ständig gab es Änderungen, Ausnahmen und Ausnahmen von den Ausnahmen. 

Genauso unsinnig war das ständige Hin und Her zwischen Bund und Kantonen – eine teure, zumeist unnötige Beschäftigungs-Therapie für Beamten-Horden. Es wäre viel einfacher gegangen: Gemeinsam im Vorfeld transparente Massnahmen festlegen (und der Bevölkerung klar kommunizieren), die beim Überschreiten eines vorgängig festgelegten prozentualen Anteils Covid-Patienten im jeweiligen Kanton zügig in Kraft getreten wären. Und genauso automatisch wieder zurückgenommen worden wären beim entsprechenden Unterschreiten der Anteile. So hätte man regionalen Unterschieden Rechnung tragen können – ohne endloses Herumlabern. 

Der österreichische Kabarettist Alfred Dorfer hat Demokratie einmal so definiert: Die scheinbar Machtlosen glauben, sie haben ein bisschen etwas zu entscheiden. Sie kennen die Autos für Kinder auf dem Rummelplatz, die im Kreis fahren auf Schienen von ganz alleine. Und die Kinder lenken und lenken – des san mir!

Na servus. Was mich permanent nervte war das weitgehende Aussparen von Covid-Massnahmen im privaten Raum, insbesondere im letzten Jahr, wo noch keine Impfungen zur Verfügung standen. Zwar gab es gewisse schwammige Bestimmungen – aber daran hielt sich nur eine Minderheit. Viele Sesselfurzer, die lautstark HomeOffice forderten, sah man mit Bekannten & Freunden zusammen sitzen, reden, essen und so weiter. Im Privaten war vielen Menschen fast alles egal. 

Die Schulen zu schliessen im letzten Frühjahr war wohl ein voreiliger Schritt. Die gleichen Kinder, die nicht in der Schule waren, trafen sich dann eben privat ohne Masken & Abstand. Ich wohne neben einer Pfadi-Hütte, da war während des Lockdowns ständig Ramba-Zamba. Ohnehin eignet sich nur ein kleiner Teil der (insbesondere jüngeren) Schüler für Bildschirm-Unterricht. Den meisten Kindern fehlt die notwendige Aufmerksamkeits-Spanne. Das zeigten auch schon bald erste Studien aus den Niederlanden, die zum Schluss kamen, Primarschüler hätten im Lockdown so gut wie nichts gelernt. Schulen setzen besser auf Impfungen, Abstand und Masken – so gut es halt möglich ist. 

Es gab & gibt so viele weitere Baustellen und teure Bastel-Arbeiten rund um die Schweizer Corona-Massnahmen. Die Covid-Apps erwiesen sich als Flop. Mit dem Contact Tracing war man bei steigenden Fallzahlen hoffnungslos überfordert. Und die Corona-Task-Force selbst erinnerte oftmals an ein paar Kinder im Sandkasten, die sich gegenseitig das Schüfeli wegnahmen. Grenz-Kontrollen waren weitgehend Fehlanzeige, und die Einhaltung der Quarantäne-Bestimmungen nach der Einreise in die Schweiz funktionierte höchstens in Ausnahmefällen. Auch heute noch werden Reise-Rückkehrer nicht selten positiv getestet. 

Und dann die Zertifikats-Pflicht, nicht grundsätzlich falsch, aber schwer nachvollziehbar, wo sie jetzt zur Anwendung gelangen soll und wo nicht. An welchen Arbeitsplätzen? Wo sonst überall? Im Restaurant, im Pflegeheim, im Fitness-Studio, im Yoga-Center, wo jetzt und wo nicht? Wirklich sinnvoll sind diese Regelungen & Ausnahmen nicht. Infolge der erweiterten Zertifikats-Pflicht wurden in den letzten Wochen neue Test-Center errichtet. Bei ersten Tests erfüllten viele davon nicht die nötigen Vorgaben. «Man kann nicht zwischen zwei Barhockern Zertifikate ausstellen», meinte eine Kantons-Ärztin. Und wegen falscher Namen & Fälschungen musste bereits eine sechsstellige Anzahl Covid-Zertifikate annulliert werden. Ob das mit dem geplanten «Schweizer Covid-Zertifikat» besser wird? 

Wir haben mehr eine «Reagierung» als eine Regierung. Schlechte Massnahmen werden ungern abgebrochen. Sie scheitern erfolgreich. Und noch lieber bastelt man weiter daran herum, bis es irgendwann fast schon erfolgreich aussieht. Menschen, die oft recht haben sind halt auch oft Menschen, die häufig ihre Meinung ändern. 

Ich streite nie. Ich versuche nur zu erklären, warum ich recht habe.

Es ist sinnlos, sich mit dir zu streiten. Du hast ja doch immer unrecht.

Du hast zwar recht, aber ich finde meine Meinung trotzdem besser.

Wenn ich dir recht gebe, liegen wir beide falsch.

Lieber ungefähr richtig als ganz genau falsch.

Vielleicht denke ich irgendwann anders darüber.

Wie lange dauert es bis irgendwann? 

Und dann das leidige Dauer-Thema Impfen. Impfen ist wichtig & richtig, dazu gibt es genügend Beispiele in der Menschheits-Geschichte. Aber viele von uns fühlten sich einfach etwas «überfahren» von diesen neuartigen mRNA-Impfungen. Es wurde ja bereits im Vorfeld viel über mRNA geschrieben und noch mehr spekuliert – insbesondere über allfällige längerfristige Nebenwirkungen. Angst zu verbreiten hilft da natürlich nicht. Aber mir fehlte eine ehrliche Aussage in diesem Zusammenhang: 

Unmittelbare schwere Nebenwirkungen von mRNA-Impfungen sind selten, tödliche Nebenwirkungen äusserst selten, können aber auftreten. Es spricht viel dafür, dass sich die Vakzine langfristig als «vergleichsweise unbedenklich» erweisen. Zum heutigen Zeitpunkt kann sich aber niemand abschliessend über mögliche langfristige Auswirkungen von mRNA-Impfungen äussern. Ausserdem gilt der Inhaltsstoff Polyethylenglykol (PEG) als gesundheitsschädlich und kann zu Allergien führen. Unter dem Strich ist aber die Impfung das kleinere Übel als das Risiko möglicher Beschwerden & Beeinträchtigungen durch eine Covid-Erkrankung. 

Man darf auch nicht vergessen, dass viele dieser teuer bezahlen Dosen allerorts weggeschmissen werden, weil sie nicht ausreichend heruntergekühlt wurden bzw. nicht fristgerecht weggeimpft werden konnten. Der Ausschuss ist bei einem Impfstoff, der sich einfach im Kühlschrank lagern lässt, wesentlich geringer. 

Im Frühsommer 2021 las ich ermutigende Studien-Ergebnisse über den neuen Covid-Impfstoff Novavax – ein Impfstoff auf herkömmlicher Protein-Basis, der offenbar eine ähnliche Wirksamkeit aufweist wie mRNA-Impfstoffe, auch bei schweren Verläufen, vergleichsweise gut verträglich ist und aufgrund vieler Vorteile neue Impf-Schichten erobern könnte. Der Impfstoff kann überdies im Kühlschrank gelagert werden und braucht keine Extrem-Kühlung wie mRNA-Vakzine. Es ist auch eine Kombination mit der Grippe-Impfung geplant. Unlängst veröffentlichte der Impfstoff-Entwickler Novavax die vollständigen Ergebnisse der Phase-3-Zulassungsstudie in den USA und Mexiko. Die Daten sprechen weiterhin für eine hohe Wirksamkeit: 100 % Schutz gegen mittelschwere & schwere Erkrankungen sowie eine Gesamt-Wirksamkeit von gut 90 %. Die EU plant eine Zulassung im 4. Quartal 2021; seit Februar läuft ein beschleunigtes Prüfverfahren. Dieser sogenannte «Rolling-Review-Prozess» wird so lange fortgesetzt, bis ausreichend Daten für einen formellen Zulassungs-Antrag vorhanden sind. Über eine Vereinbarung können EU-Mitgliedstaaten zunächst 100 Millionen Dosen Novavax kaufen (mit Möglichkeit des Kaufs weiterer 100 Millionen Dosen). Die Schweiz hat bereits Anfang Jahr in einem Vorvertrag 6 Mio Dosen reserviert. Hoffentlich ist das neue Vakzin auch bald hierzulande erhältlich. Ich bin bestimmt nicht die einzige Interessierte! 

Immerhin steht in der Schweiz seit Oktober endlich der erste Nicht-mRNA-Impfstoff für Erwachsene zur Verfügung, der Janssen-Impfstoff von Johnson & Johnson, ein sogenannter Vektor-Impfstoff. Er kommt ohne den bereits erwähnten Inhaltsstoff Polyethylenglykol (PEG) aus, der u.a. Allergien verursachen kann. Also auch eine Alternative für Allergiker. Trotzdem kann man diese Impfung – aus verschiedenen medizinischen Gründen – nicht mit voller Überzeugung empfehlen. 

Daneben befinden sich weitere Impfstoffe, Antikörper-Medikamente und Pillen gegen Covid-Beschwerden in verschiedenen Entwicklungs-Stadien bzw. sind bereits auf dem Markt.  

Es ist sehr zu begrüssen, dass andere Anbieter auf dem Markt erscheinen. Die Platzhirsche rund um Moderna und Biontech haben in der Zwischenzeit einfach zu viele Milliarden gescheffelt auf Kosten der Allgemeinheit. Diverse Einzelpersonen in diesen Firmen haben in wenigen Monaten ein Privat-Vermögen von einigen Milliarden CHF angehäuft (hauptsächlich über Firmen-Anteile). Und präsentieren sich in der Öffentlichkeit gerne weiterhin als bescheidene Wohltäter. Dass man sehr gut verdient, wenn man ein entsprechendes Risiko nimmt und eine brauchbare Lösung für die Menschheit entwickelt, kritisiert niemand. Aber bei wie vielen Milliarden Privat-Vermögen auf Kosten der Allgemeinheit soll Schluss sein? Es kann doch nicht angehen, dass sich die Welt immer höhere Preise aufdrücken lässt, weil man es einfach nicht schafft, sich abzusprechen und hier einen gewissen Riegel zu schieben. Und brav mitmacht in der Spirale immer neuer Preis-Verhandlungen, ständiger Rufe nach «Booster-Impfungen», immer schneller, immer mehr, immer jünger, Hauptsache die Milliarden prasseln herab wie warmer Regen. Je schneller der Impf-Schutz nachlässt, desto besser. 

Als die Zertifikats-Pflicht kam, warteten mein Mann und ich immer noch auf den Novavax-Impfstoff. Mein Mann war hin- und hergerissen. Er hat beruflich mit verschiedenen Menschen & Firmen zu tun, und ungeimpft wurde der «3G-Alltag» zunehmend schwieriger. Also ging er zur ersten Impfung. Pfizer/Biontech. Um es kurz zu machen: 40.1 Grad Fieber nach der ersten Impfung, ständige Fieberschübe mit Schüttelfrost, zehn Tage im Bett, währenddessen das Fieber langsam zurückging. Er mochte kaum was essen und nahm entsprechend ab, obschon keineswegs übergewichtig. Es fühlte sich an wie eine aussergewöhnlich schwere Grippe. Sobald er einigermassen aufstehen konnte, schleppte er sich zum Hausarzt. Normalerweise muss man ihn fast zum Arzt prügeln. 48 Jahre alt, keine Vorerkrankungen, keine Medikamente, Nichtraucher, keinerlei Drogen, wenig Alkohol. Konnte er angesichts dieser heftigen Nebenwirkungen eine zweite Impfung wagen? Die Antwort war ja – und ja, nach der zweiten Impfung hatte er tatsächlich nur noch leichte Beschwerden. 

Ich selber warte weiter auf Novavax. Der Bundesrat setzt nun auf Informationen, mobile Impf-Stellen und eine nationale Impf-Woche im November, um die Impf-Quote zu erhöhen. Die hochansteckende Delta-Variante ist mittlerweile für die meisten Ansteckungen in der Schweiz verantwortlich. Daher musste die benötigte Impf-Quote nach oben geschraubt werden. 

Inzwischen setze ich weiter auf Masken, Abstand, Social Distancing etc. Kürzlich habe ich beim Einkaufen einem jungen Mann mit einem Handzeichen signalisiert, dass er die lose am Kinn baumelnde Maske hochziehen soll. Daraufhin folge ein Schwall von Schimpfwörtern in gebrochenem Deutsch, und schlimmer noch, er schickte sich an, handgreiflich zu werden. Niemand vom Personal griff in irgendeiner Form ein. Ich musste den grössten Detailhändler der Schweiz fluchtartig verlassen und mein Einkaufs-Wägeli zurücklassen, um Schlimmeres zu verhindern. 

Wie Politiker/innen «die Krise erleben», interessiert mich nicht so brennend. Ich erlebe sie ja selber. Mich interessiert vielmehr, wie sie die Krise angehen. In heiklen Situationen sollte man einfach fähigere Leute in gewissen Schlüssel-Positionen haben. Die gibt es zwar, keine Frage, aber auf allen Ebenen tummeln sich auch unheimlich viele Laberer & Selbstdarsteller, die teuren Beschäftigungs-Therapien auf Kosten der Steuerzahler nachgehen. 

Was soll man also machen? Den Menschen mehr zuhören unter anderem – nicht ständig den gleichen Beamten und «Verantwortlichen». Das führt zu Betriebsblindheit und Selbstgefälligkeit. Die meisten Menschen sind ja nicht Politik-, sondern Politiker-verdrossen. Wir müssen diese Krise gemeinsam in den Griff kriegen – nicht von oben herab. Masken & Abstand und andere Massnahmen sind situativ weiterhin nötig. Denn auch geimpft können wir andere anstecken oder angesteckt werden. Nur eben seltener und in der Regel weniger stark. Und das ist schon viel. 

Immerhin sehen wir ein bisschen Licht am Ende des Corona-Tunnels. Und es scheint vom Sonnenaufgang zu kommen, nicht von einem entgegenfahrenden Zug, wie es so schön heisst. 


 

 

PS: Weitere Artikel aus meinem Blog für allenfalls Interessierte: 

«Snoopys Lebens-Weisheiten!» 
https://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/snoopys-lebens-weisheiten.html

«Garten-Lust & -Frust für Anfänger» 
https://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/garten-lust-frust-fuer-anfaenger-1.html

«Aufräumen & Ausmisten mit Meister Morris» 
https://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/aufraeumen-ausmisten-mit-meister-morris.html

«60'000 Gedanken & Gegenstände» 
http://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/60-000-gedanken-gegenstaende.html

«Alzheimer & Demenz – Vorbeugen mit Herz & Hirn & Humor» 
https://www.besser-fernsehen.ch/blog/entry/alzheimer-demenz-vorbeugen-mit-herz-hirn-humor.html

«Rückzug ins Privat-Voyeuristische: Nasen statt Inhalt!» 
https://besser-fernsehen.ch/blog/entry/rueckzug-ins-privat-voyeuristische-nasen-statt-inhalt.html

und vieles mehr unter
https://www.besser-fernsehen.ch/blog.html

 

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