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5 Minuten & 5 Zutaten – ein Rezept fürs Leben

Meine Mutter war eine leidenschaftliche Köchin alter Schule. Es roch immer nach Apfelstrudel, Dampf-Nudeln & Rinds-Gulasch, und es stand selten keine mehrstöckige, hausgemachte Torte „Josephine" (Eigen-Kreation mit viel Rahm & Konfitüre) auf dem Tisch. Das Resultat konnte sich sehen lassen – der Aufwand weniger.

Das musste doch auch irgendwie einfacher & schneller gehen ... Und so habe ich mir schon früh überlegt, wie man Rezepte sozusagen „auf das Maximum reduzieren" kann. So dass auch Menschen mit wenig Zeit & Interesse rasch etwas Schmackhaftes & Gesundes auf den Tisch zaubern können. Und sich nicht nur von Beutel-Pasta, Tiefkühl-Pizza, Chips-Tüten & Co. ernähren müssen. Die es damals auch schon gab, wenngleich nicht in so grosser Vielfalt. Und wo so oft mehr Geschmacks-Verstärker, Farb- & Konservierungs-Stoffe als eigentliche Zutaten enthalten sind. Und so habe ich bald einmal meine eigene „Koch-Technik" entwickelt und bringe seither (fast) täglich im Handumdrehen etwas Gutes und einigermassen Gesundes auf den Tisch. In nur 5 – 10 Minuten lassen sich ganz einfach & bequem viele wunderbare Menus zubereiten. Ganz ohne komplizierte Küchen-Geräte, die vor allem zusätzlichen (Abwasch-)Aufwand bedeuten.

Kürzlich habe ich mich spontan am Vorabend einer Talk-Sendung („Comment – Kommentar zum Zeitgeschehen" auf „Schweiz 5") dazu entschlossen, einen einfachen, schnellen, guten & gesunden „Klassiker" aus meiner Sammlung preiszugeben. Einen Gemüse-Gratin, den vom 5-jährigen Kind bis zum Urgrossvater jeder sogleich nachmachen & geniessen kann. Mit lediglich 5 Zutaten & 5 Minuten Vorbereitungs-Zeit! Und vor dem Hintergrund der – für meine Verhältnisse – grossen Resonanz gebe ich an dieser Stelle auch gerne noch das schriftliche Rezept durch. Plus einige einfache Ergänzungen & Varianten des Grund-Rezepts, mit denen man für Abwechslung sorgen kann. Nachmachen ausdrücklich erwünscht!

Klar – manchmal stehe ich auch länger am Herd. Für Gäste etwa mache ich hin & wieder einen wunderbaren Risotto mit viel Zwiebeln, Pilzen, Wein & weiteren feinen Zutaten – und da hilft nun mal keine „Reduktion aufs Maximum", da muss schon ganz klassisch während einer halben Stunde eine Zutat nach der anderen in der Pfanne eingerührt werden!

Heute kocht das deutschsprachige Fernsehen im wahrsten Sinne des Wortes über. Auf (fast) allen Kanälen wird gekocht & gebraten, was die Pfannen halten und den Zuschauern erklärt, Essen sei ein wichtiger Ausdruck von Kultur & Lebensfreude. Trotz der zahlreichen Koch-Shows kann sich aber hierzulande die Kultur des Geniessens immer weniger durchsetzen. Nur noch in jedem dritten Haushalt wird regelmässig gekocht, und der Essens-Anteil am Gesamt-Budget nimmt immer weiter ab. Es gibt immer mehr Allein-Esser (rund 40% der Menschen hierzulande frühstücken alleine) und immer weniger Familien, die gemeinsame Mahlzeiten am Tisch einnehmen.

Da gilt es beherzt Gegensteuer zu geben – mit machbaren Alternativen. Und machbar heisst für viele Menschen vor allem einfach & schnell. Und dafür sind die einschlägigen Koch-Shows oft denkbar ungeeignet, wie sich in meinem Blog-Eintrag „Genussvoll essen, um zu leben – nicht leben, um zu essen" vom April nachlesen lässt.

Wichtig ist ein schnelles Erfolgs-Erlebnis!

Also los geht's – machen wir zusammen einen einfachen, schnellen, guten & gesunden Gemüse-Gratin! Ohne langes Rüsten, ohne genaue Mengen- & Gewichts-Angaben und ohne Saucen-Zubereitung. Und wo auch Männer & Kinder beherzt zugreifen – nicht nur Frauen auf Dauer-Diät!

Wir brauchen folgende einfachen Küchen-Utensilien:

- 1 ofenfeste Gratin-Form
- 1 Küchen-Brett mit Küchen-Messer

Dazu einen Backofen, den wir bei Beginn unserer 5-Minuten-Vorbereitung auf 180 – 200° C vorheizen.

Folgende Zutaten haben wir eingekauft & bereit gestellt:

- 1 Packung Brokkoli-Röschen (tiefgekühlt, mittlerweile aufgetaut)
- 1 Packung Blumenkohl-Röschen (tiefgekühlt, mittlerweile aufgetaut)
- 1 grosse Packung geriebener Gruyère-Käse
- 3 – 6 reife Tomaten
- 3 – 6 rohe Eier

Je nachdem, für wie viele Leute wir kochen, nehmen wir eine etwas kleinere oder grössere Gratin-Form – bzw. etwas mehr oder weniger Zutaten. Grundsätzlich machen wir alles Handgelenk x Pi (= so ungefähr)!

Sie können nichts falsch machen, wenn Sie ein bisschen mehr oder weniger von dieser oder jener Zutat nehmen. Das Tolle daran ist: Es funktioniert immer ganz prima!

Stellen Sie die Gratin-Form bereit und öffnen Sie die Brokkoli-Röschen- & die Blumenkohl-Röschen-Packungen. Den Inhalt geben Sie in die Gratin-Form. Dann greifen Sie zu Küchen-Messer & Küchen-Brett und schneiden die (gewaschenen) Tomaten in mittelgrosse Stücke. Diese geben Sie ebenfalls in die Gratin-Form. (Sie können den Stiel-Ansatz der Tomaten wegschneiden, er enthält gewisse Gift-Stoffe – Sie können es aber auch sein lassen, denn Sie müssten sehr grosse Mengen Tomaten essen, damit sich die toxische Wirkung entfalten könnte.)

Nun waschen Sie die Hände und vermischen anschliessend mit den Fingern Brokkoli-Röschen, Blumenkohl-Röschen & Tomaten-Stücke. Dann nehmen Sie ein Ei, zerschlagen es über dem Gratin-Rand und geben den Inhalt in eine Ecke der Gratin-Form. Mit den restlichen Eiern verfahren Sie ebenso und bedecken die anderen Ecken sowie die Mitte des Gratins mit Ei (für einen kleinen Gratin 3 – 4 Eier, für einen grossen 5 – 6 Eier). Im Anschluss nehmen Sie wieder die Finger zu Hilfe, „zerdrücken" die Eier & verteilen die Ei-Mischung mehr oder weniger gleichmässig über dem Gratin. Jetzt folgt bereits der letzte Schritt: Sie öffnen die Gruyère-Packung und verteilen den Reib-Käse gleichmässig über der Gratin-Mischung. Das war schon die ganze Hexerei!

Stellen Sie jetzt den Gratin für ca. 30 Minuten in den auf 180 – 200° C vorgeheizten Backofen (mittlere Rille; macht nichts, wenn die Temperatur noch nicht ganz erreicht ist ...). Wenn der Käse eine schöne goldbraune Kruste entwickelt hat, ist der Gratin fertig. Da der Käse bereits die nötige Würze enthält, kann man oft auf zusätzliches Würzen verzichten. Bei Bedarf lassen sich natürlich Salz & Pfeffer – oder auch andere Gewürze – beifügen.

Guten Appetit allerseits!

Natürlich kann man einen Gratin und insbesondere eine Gratin-Sauce viel professioneller zubereiten. Oder ganz einfach eine Fertig-Packung Sauce aufreissen. Warum verzichten wir darauf?

Weil es – erstens – auf unsere Weise noch einfacher geht! Und weil wir so wissen, was drin ist und vor allem, was nicht drin ist, nämlich jede Menge künstlicher Aromen, Allergene, Farb- & Konservierungs-Stoffe etc. Weil – zweitens – fleischlose Menus auch Eiweiss enthalten sollten und Ei-Eiweisse besonders hochwertig sind, d.h. die höchste sogenannte „biologische Wertigkeit" (= wie effizient der Körper gegessene Proteine in eigene umwandeln kann) aufweisen. Und weil es – drittens – auf diese Weise erst noch richtig gut schmeckt!

Und was lässt sich zum Thema Tiefkühl-Gemüse anmerken? Ist das nicht Unsinn, wenn man das Gemüse auch „frisch" kaufen kann? Naja, mit dem „frisch" ist das so eine Sache ... Wenn das Gemüse tatsächlich vom Garten bzw. Bauern um die Ecke kommt, ist das natürlich richtig. Aber sehr oft kommt das sogenannte Frisch-Gemüse in den Läden von viel weiter her, hat lange Transport-Wege hinter sich, steht vielleicht auch noch ein Weilchen im Laden und zu Hause rum ... Mit anderen Worten: Tiefkühl-Gemüse – vor allem wenn es schock-gefroren ist – weist oftmals bessere Vitamin- & Nährstoff-Werte als „frische" Ware auf. Insbesondere in der kälteren Jahreszeit. Kommt hinzu, dass es einfach sehr praktisch & bequem ist, eine Packung fixfertig geschnippeltes Gemüse aufzumachen – zumal ja heutzutage jeder Kühlschrank über zwei, drei grössere Tiefkühl-Fächer verfügt. Man braucht also keine Tiefkühl-Truhe, die für Privat-Personen v.a. energie-technisch wenig Sinn macht ...

Selbstverständlich können wir bei Bedarf gleich mehrere Gratins zubereiten und die überzähligen einfrieren.

Das Grund-Rezept unseres Gemüse-Gratins lässt sich ganz einfach variieren & ergänzen:

- Haben Sie spezielle Vorlieben bzw. Abneigungen in Sachen Gemüse? Hier kann nach Belieben variiert werden. Was man nicht mag, lässt man weg bzw. ersetzt es durch etwas anderes.

- Sehr gut lassen sich Erbsen (tiefgekühlt) & Kichererbsen (z.B. Bio-Ware im Glas) beimischen.

- Ideal ist auch eine Beimischung von Knoblauch & Zwiebeln. Mag man gerne Knoblauch und/oder Zwiebeln, hat aber keine Lust auf Schnippeln & Tränen? Kein Problem – einfach kleine Päckchen mit tiefgekühltem/n, fein gehacktem/n Knoblauch/Zwiebeln kaufen und unter die anderen Zutaten mischen (gibt es genauso auch für andere Gewürze).

- Gut beimischen lassen sich auch kleinere Nüsse bzw. Nuss-Splitter und/oder Kernen-Mischungen verschiedener Art.

- Sollte man auf die Cholesterin-Zufuhr aufpassen und daher weniger Eier verwenden (obschon das von aussen zugeführte Cholesterin und insbesondere dasjenige von Eiern gemäss neueren Forschungen viel weniger Einfluss auf den Cholesterin-Spiegel hat als lange angenommen)? Auch das kein Problem – dann nimmt man einfach nur die Hälfte der Eier.

- Und wie steht es mit dem Käse? Der eine hat lieber mehr, der andere weniger – einfach so viel darüber streuen, wie man mag. Und wer anstatt Gruyère lieber Emmentaler oder was auch immer mag – kein Problem, die meisten Reib-Käse eignen sich sehr gut.

- Möchten Sie einen „süssen Touch" hinzufügen? Dafür eignen sich beispielsweise halbe Ananas-Scheiben oder Bananen-Stücke, die man zwischen die anderen Zutaten schiebt – funktioniert prima! Oder etwas anderes gemäss persönlichen Vorlieben ...

- Und möchte man noch etwas „Fleischiges" beifügen (vielleicht weil eine Person Vegetarier ist und die andere nicht), ist auch das kein Problem: Gut eignen sich hierfür alle Arten von Hack-Steaks zum Dazwischen-Schieben und Mit-Gratinieren – z.B. nur auf einer Gratin-Seite für den Fleisch-Liebhaber. Ev. vorher noch mit einem Koch-Pinsel etwas (erhitzbares) Olivenöl über das Fleisch pinseln, damit es saftig bleibt. Möglich sind – je nach persönlichen Vorlieben – auch andere Fleisch-, Fisch- oder Wurst-Sorten.

- Benutzt man grundsätzlich lieber Bio-Lebensmittel? In diesem Fall auch bei den Tiefkühl-Waren zu Bio-Qualität greifen, die es mittlerweile bei verschiedenen Verteilern in ordentlicher Auswahl gibt.

Voilà, ein Anfang ist nun gemacht – vielleicht ein kleines „Aha-Erlebnis" in Bezug auf die einfache, schnelle, gute & gesunde Küche! Und das ist schon eine ganze Menge. Denn aus uns müssen keine Meister-Köche mehr werden. Dafür gibt es Profis & leidenschaftliche Hobby-Köche. Es reicht völlig, wenn wir in der Hektik des Alltags mit ein paar schnellen Handgriffen eine wunderbare Mahlzeit auf den Tisch zaubern können.

Und warum nicht gleich die Gelegenheit als Gastgeber/in ergreifen?

Wen wollten Sie schon lange wieder einmal sehen? Mit wem wollten Sie schon längst wieder einmal einen gemütlichen Abend verbringen und alte Erinnerungen auffrischen? Welchen Nachbarn bzw. welche Nachbarin wollte man schon immer mal gerne näher kennen lernen? Und wen alles hat man einfach nur darum nicht eingeladen, weil man keine Tiefkühl-Pizza oder Beutel-Pasta vorsetzen wollte? Nun bietet sich eine gute Gelegenheit, zur Tat zu schreiten ...

Eine Alternative zu den allgegenwärtigen sommerlichen Grill-Einladungen sozusagen ...

Denn wie sagte schon Oscar Wilde so schön: „Nach einem guten Abendessen kann man jedem vergeben, sogar seinen eigenen Verwandten."


Und hier noch das Video dazu:

http://www.youtube.com/watch?v=GkkSsKDZdjo

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